Wie aus dem Hut gezaubert gibt es für ein halbes Jahr eine Fotoausstellung* mit großformatigen Schwerin-Ansichten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Zur Vernissage stellten sich auch Angehörige des letzten Großherzogs ein. Sie hatten historische Schnappschüsse aus dem Familienleben beigetragen, mussten aber auf Stehplätzen verweilen – so viele Leute waren gekommen.
Kurator Jakob Schwichtenberg drehte an einer Grammophon-Kurbel und schwenkte den Tonarm auf eine hundert Jahre alte Schellackplatte. Marschmusik. Man konnte sich wahrlich versenken. Ein ordentliches Stück zurück, viel mehr noch als ein Jahrhundert. Es passte.
„Das ist mir alles viel zu hofknicksig“, murmelte ein kritischer alter Freund.
So gab es gar noch ein Wort zum Versenken.
*Schwerin, Puschkinstraße 61/65