Frankenhorst. Eine neue Erfahrung

Ich hatte noch nie einen Esel geführt und staunte, wie er neben mir her trottete an der kurzen Leine, die ich dann lockerte, so wie Charlotte es vor mir mit ihrem Esel auch tat. Bis zum Gertrudenhof hinauf wollten wir. Der verschlungene Pfad war mir aus Kindheitstagen sehr vertraut, obwohl er sich zig Mal verändert hatte, mit jedem Sturm. ALLE MÄRCHEN SPIELTEN HIER. Ich legte eine Hand auf das borstige Rückenfell meines Begleiters und spürte wohltuende Wärme. Das frische Grün am Wegrand lockte. Beide Esel fingen plötzlich an zu grasen. Nach einer Weile zog Charlotte ihre Leine straff. Das genügte. Ich jedoch versuchte es mit gutem Zureden. Gelacht haben wir später darüber. Wer war die Chefin im Gespann?
Nach der Rückkehr, als ich das Halfter abstreifen wollte, die Schnalle schon geöffnet hatte und mein Esel die Ohren gerade so schön nach hinten gelegt hatte, halfen wieder die Worte nicht. Einfach drüberziehen, sagte Charlotte. Ach so. Und ich sah den gelenkigen Eselsohren zu, die sich zunächst aufrichteten und dann überraschend mühelos nach vorn sanken.

An einem Esel würde es nie gelegen haben.