Ein Umweg

Direkt vor mir, quer über den Fahrradweg ausgestreckt, liegt ein riesiger Schäferhund. Seine spitzen Ohren unterstreichen die zielgerichtete Aufmerksamkeit, die er einzig seinem Herrn widmet.
Der hängt, als würde er zu einer Rolle ansetzen, über dem Geländer am Weg. Reglos.
Noch tiefer, jenseits der Böschung, staut sich der Feierabendverkehr.
Hundeangst legt man nicht so schnell ab. Die steckt in jeder Faser. Die angezogenen Greifbügel der Handbremse geben mir ein wenig Halt.
Nicht, dass das Tier mich anschauen und gar anknurren würde. Es wartet auf ein Zeichen. Dann erst würde es in Aktion treten. In welche auch immer. Daher mein Herzklopfen. Ich warte.
Da dreht sich das Herrchen an der Stange halb herum und findet langsam eine Art von Gleichgewicht. Wie schwer sein Arm in der verkrusteten Jacke sein muss, sehe ich, als er versucht, einen weiten Bogen in die Luft zu malen.
Ach, dieses Zeichen gilt mir! Verkehrslenkung sozusagen. Ich weiß nun, in welchem Winkel ich – gefälligst! – um seinen Hund zu fahren habe.
Viel Platz lässt mir das Schwanzende nicht, aber das Tier verharrt ruhig.
Wer hätte das gedacht.