Lotti will ein Kabel. Sie ist zwei Jahre alt. Heinrich, einen Kopf größer, hat sich schon einen Degen ausgesucht, den Oma auch als Schuhanzieher nutzen könnte.
„Richtige Schuhlöffel gibt’s aber auch.“ Heinrich deutet auf einen Korb mit Pfennigartikeln, an dem Oma schon tausend Mal vorbeigegangen ist.
Oma guckt ins Kinderbuchregal für Zweijährige. Wenn es nach ihr ginge, wäre sogar eine Barbie möglich! Lotti presst das in mehrere Schlaufen gelegte Kabel in seiner Originalverpackung an sich.
Weil Oma sich stur stellt, ist Lotti plötzlich verschwunden. Die verwinkelten Regale geben sie nicht mehr her. Oma bettelt. Heinrich sucht von der anderen Seite die Gänge ab. Es riecht nach alten Taschen, alten Büchern und ein bisschen auch nach altem Katzenklo.
„Tschüß, Lotti!“, ruft Oma.
Weil Oma wirklich schon mal gegangen ist, taucht Lotti nun unter dem Kassentisch auf, die Tüte mit dem Kabel fest in der Hand.
„Und was willst du damit machen?“, fragt Oma.
Lotti versteht nicht. Wie kann man sowas fragen?