Der Künstler. Hanning Bruhn

Drei Teddys und ein weißer Hase sitzen an einem mit bunten Bändern geschmückten Esstisch und diskutieren über das Weltgeschehen und wahrscheinlich auch über die Krankentransporte pro Stunde, die unter dem Fenster vorbeimüssen, fast immer mit Blaulicht.
Dazu hören sie die Straßenbahn – hin und zurück.
Es ist eingedeckt. Da ist noch Platz am Tisch. Das Obst, eigentlich Cricket-Kugeln, und perlender Sekt – mit anderen Augen: schimmernde Murmeln im hohen Glaszylinder – laden zum Verweilen ein. Vor dem Lärm da draußen schützt ein Spielzeug-Koppelzaun, der entlang der Tischkante sorgsam aufgebaut ist.
Hier ist Ruhe. Ganz einfach.
Nebenan, auf der DDR-Gräsertapete, zeigt sich die alte Stadt in alten Zeiten mit präzisen Pinselstrichen: das Seglerheim mit all seinen Fensterchen, der liebeskranke Geiger zwischen den Bootshäusern. Die Kapelle zwischen den Kastanien. Wie er doch malen kann, der Künstler!
Wenn er jetzt aber Objekte zerlegt, um sie den Gewalten sichtbar auszusetzen, je nach den Maßen der vorhandenen Rahmung (mitten im Käfig gar) und dann ins Innere den Menschen noch schiebt, oft als Holzrumpf nur, dann mag, wer denn will, einen Schritt zurücktreten.
Es ist alles ein großer Spiegel! Meist ein Spiel. Ja, ein Kaleidoskop.
Auch das Haus*, das einst seinem Großvater gehörte, nun aber dem Künstler zur Hälfte. Manchmal lädt er dazu ein, hier als Körnchen zwischen die Spiegel und in die alten Zeiten zu geraten.

*Die Räume in der Wismarschen Straße 280, Schwerin, sind nur gelegentlich geöffnet.