Lauben-Geheimnis

Für die Lampe an der Laube muss ein Kabel quer über den Hof verlegt werden.
Stechen, heben, schütten, stechen, heben, schütten.  Die Rinne wächst in Richtung Laube, schmal und lang. Der Kabelspaten hat nur ein fußbreites Blatt – selbstgebaut vom Urgroßvater, dem Mechaniker in der Familie, er starb kurz nach dem Krieg.
„Gleich bis ran an die Laube“, ruft die Großmutter.
Am Fundament geht der Stich nicht mehr in die Tiefe. Es stoppt. Hart. Nicht steinhart, eher dumpf und hölzern.
„Da ist was!“, sagt der Enkel.
Die Großmutter erstarrt.
„Und ich dachte, die Russen hätten das Silber mitgenommen!“
Der Enkel muss den großen Spaten holen,  die Schippe auch. Eine mit Beschlägen bewährte Kiste kommt zutage,  „Petroleum“ steht drauf.
Die Großmutter setzt sich.  Sie weiß, wie man Silber blank kriegt: mit Alufolie und Salz.
Als sie den Deckel aufgeklappt haben, finden sie in fleckige Lappen gewickelte Kostbarkeiten: Sägeblätter, Schrauben, Muttern und kleine Handbohrer. Und Nägel, massenhaft! Urgroßvaters Schätze, in Öl gehalten für Friedenszeiten.