Brennweiten, alltags

Mit dem Teleobjektiv lässt sich der Morgennebel auf dem See bis vor die Füße ziehen. Ein Blässhuhn fiept schrill, als wollte es den Graureiher warnen. Jeden Morgen stand er auf dem Totholz in Ufernähe, scharf und dunkel im Profil wie in einem Scherenschnitt. Ich sah schon immer das Foto. Heute sehe ich den Reiher nicht.
Ein Fotograf würde sich Zeit nehmen.
Ich verstaue die Kameratasche wieder im Fahrradkorb.
Gleich beginnt die Schicht.
Der Seitenständer knallt in die Waagerechte, Äste knacken beim Anfahren und lösen Hektik im Gebüsch aus. Ein Rehbock kreuzt meinen Weg – so nah, dass mein Teleobjektiv ihn glatt umgeschubst hätte.
Hätte! Hätte! …
… Fahrradkette!
(Ach ja, die braucht Öl, wie immer).