Käthchen Kruse-Federkiel wartet in der Schlange der Autoren darauf, ihr Belegexemplar ausgehändigt zu bekommen. Durch Zufall gelangte einer ihrer Artikel in ein wissenschaftliches Jahrbuch. Dabei ist Altertumskunde gar nicht so richtig ihr Fachgebiet. Egal. Es hat einen Festvortrag und Würdigungen gegeben, die Stimmung ist heiter.
Der Schatzmeister des Vereins findet Käthchen in der Autorenliste, zeigt mit dem Finger auf sie und hebt bedeutungsvoll die Stimme:
„Ich kenne Ihren Ex …!“
„Oh, wer ist denn mein Ex?“
An solchen Irrtümern hat sie ihre Freude.
„Na, Herr Federkiel …“
„Das ist mein Mann.“
Ein Doppelname führt manchmal zu Verwechslungen, wenn ein Bestandteil früher anderswo vorgesetzt oder angehängt worden war. Sowas passiert auch in der Altertumskunde. Der Schatzmeister jedenfalls scheint bei den Federkiels seit Jahrzehnten nicht auf dem Laufenden zu sein.
„Ich glaube, Sie kennen die Ex meines Mannes“, klärt Käthchen auf, denn das ist sogar wahrscheinlich.
Käthchen Kruse-Federkiel mag am liebsten die Fettnäpfe, in die sie nicht selbst hineingetreten ist.