Opa ist heute Pflaumenbote und fährt mit dem Bus. Jede Pflaume ist so groß wie eine Kinderfaust. Frisch vom Baum gepflückt hatte Opa mehrere Kilo in eine Tüte geschichtet. Nun umfasst er den Obstsack auf dem Schoß mit beiden Armen und versucht, die kleinen Erschütterungen während der Fahrt abzufangen. Beim Ampelrot stöhnt der Motor auf wie in einer Vorahnung. Zwei Pflaumen machen sich selbstständig und fluppen durch einen winzigen Riss in der Tüte. Opa neigt sich zum Gang und hebt die eine auf, während die andere kurz vor der Haltestelle von einer Ahnungslosen zerlatscht wird. Am nächsten Halt muss auch Opa aussteigen. Da er den tellergroßen Matsch nicht im Bus lassen kann, kickt er ihn gezielt in den Rinnstein und tritt erleichtert die zwei Stufen hinab.
Ist ja alles nochmal gutgegangen, denkt er.
Da prasselt ein ganzes Pflaumengeschwader auf die Straße. Was dort liegt, ist verloren.
Irgendwann hat Opa beide Hände frei, um sich am Kopf zu kratzen.