Opa will seinem Urenkel den Schulranzen bezahlen.
„Seinen ersten Tornister kriegt er von mir!“, hat er in der Familienrunde beschlossen, und alle hatten bei dem Wort gleich den Geruch von festem Leder und Schinkenbrot in der Nase.
Soll Opa mal machen. Wie damals, als er seinem Enkel nach der Wende den ersten West-Ranzen in der Familie spendierte. Schön bunt war der, und die Federtasche gab es passend gleich dazu. Sogar den Turnbeutel. Aber „der hält doch nur von zwölf bis Mittag“, hatte Opa hinter vorgehaltener Hand gestöhnt. Alles Kunststoff. Kein Leder. Also Quatsch mit Soße. Das war damals, vor über dreißig Jahren.
Will Opa jetzt wirklich den neuesten Schrei kaufen?
Er wird sich mit ergonomisch geformten backpacks, farblich passenden Kletties und extra zu erwerbenden Flaschen-Seitentaschen sowie Feder- und Schlampermäppchen auseinandersetzen müssen. Und sein Hundert-Euro-Schein wird nicht reichen.
Also wird sich dann doch die Schulanfänger-Mama kümmern. Opa wird leise seufzen und eine Gedenkminute einlegen für die alten Leder-Tornister, in denen man noch Jahrzehnte später das Fahrradwerkzeug verstauen kann.