Blaue Stunde

Blaue Stunde, sagt man, oder kurz davor.
Im Wald vor dem See fängt sich der letzte Streifen Licht in glühendem Herbstbraun. Ein dichter Blätterteppich bedeckt den Weg, der vor Tagen nur von Eicheln übersät war. Unter den Fahrradreifen knacken die wie Nüsse.
An einem der Baumstämme leuchtet ein Teelicht, geschützt im Glas. Kein Kreuz, keine Blume, kein Zettel.  Ein paar Radlängen weiter: wieder ein Licht! Dann noch eines. Vier, fünf, viel mehr noch. Wie aus einer anderen Wirklichkeit zeigt sich hinter der Gabelung ein ganzer Lichterpfad, aber keine Menschenseele. Das Ufer, ganz unten, liegt schon im Schatten.

Vielleicht wird nachher eine Schulklasse hier entlang wandern.
Aber jetzt noch ist es still.
Der Wind treibt mild vorbei.

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