Im November wird es Zeit, die Engel zu kleben. Für J.H.

Und zwar jedes Jahr aufs Neue, sagt der alte Maler.
Die Engel. Manchmal schleichen sie sich einfach auf ein Bild. Wie es ihnen nun mal in den Sinn kommt. Da hat der Künstler seinen Spaß.
In einer der Wolken, vom Wind getrieben, hatte ein Gast den Engel jedoch zuerst erkannt. Jetzt sieht der Maler ihn auch. Obwohl da nur eine Andeutung von gespannten Flügeln ist, viel feiner als jene Engel, die ihn vom Tisch und vom Fensterbrett aus beobachten, wenn er mühsam die Farbtuben ausdrückt.
Der hölzerne auf dem Tisch kippt manchmal von seinem Sockelbrettchen, da holt der Maler den Leim. Um den Gefilzten mit den gekreuzten Bändern auf der Brust braucht er sich nicht zu sorgen. Wenn aber der aus Ton wieder in seine acht Scherben zerfällt, wird er sich sehr mühen. Das Puzzle passt nur, wenn keine Klebewülste hervordrängen. Das ist Maßarbeit. Die Zeit läuft, es ist November. Und er braucht Engelsgeduld.