Die neunjährige Nachbarstochter schreibt Piratengeschichten. Oft kommen auch Tiere vor, je nachdem. Sie möchte gern gemeinsam an einer Geschichte arbeiten, zu zweit also.
Die Vorstellung von vier Beinen in der Lücke unter dem Schreibtisch ist nicht gerade inspirierend. Also einigen wir uns auf eine gemeinsame Geschichte – Tag eins schreibt sie und Tag zwei ich. Zwei Hasen kommen darin vor, ein Kater und ein Schreibhäuschen.
Abends habe ich schon Lust: Am zweiten Tag war alles anders. Wolken hingen ganz tief über den Apfelbäumen, die zwei Hasen verkrochen sich im hintersten Winkel ihrer Bude und dem Kater zitterte der Schwanz. Gewitterstimmung…
Als wir uns wiedersehen, ist beim Nachbarskind das Farbband eingetrocknet. Die alte „brother“, elektrisch schon, bremst aus.
Am Wochenende kann sie endlich ausdrucken. Eine halbe Seite – und dann hat sie Platz für eine Illustration. Tag eins.
Wir lesen einander vor und tauschen die Blätter.
Kein großer Akt.
Das Projekt ist gelungen.