Gut siehst du aus, hatte die Nachbarin heute früh gesagt. Und es klang, als würde sie etwas Wesentliches verschlucken: Du bist doch in Trauer.
Brigitte betritt ihre Wohnung, hängt die Stöcke an die Garderobe und spürt wieder dieses muntere Kribbeln. Sollen doch alle sehen, wie verliebt sie ist.
Unter der Dusche zupft sie ein wenig an ihrer Haut. Dreiundachtzig – was soll da noch groß sein?
Na, alles!
Am wenigsten ihr Mann hätte das wohl für möglich gehalten. Zumal – mit seinem Vetter, der immer nur durch die Welt gereist ist. Von einem Engagement zum nächsten. Zur Beerdigung konnte er nur kommen, weil er nun nicht mehr arbeitete. Als Artist.
Der lief auf Händen durch ihre Stube, und Brigitte lachte endlich alles aus sich heraus.
Dann kam er öfter.
Brigitte will nun auch fit bleiben.