Als wir das Fortsetzungsheft von den kleinen Geigen-Duetten angeschafft hatten, war ich zehn.
Es war an einem Ferientag.
Zuerst hast du deine große, dann meine kleine Geige gestimmt. Wer hat das letzte Wort? hieß unser Stück. Ich durfte mich gleich an der ersten Stimme versuchen. Die setzte energischer ein. Dich hat gefreut, wie mich das antrieb.
Freche Punktierungen, Pausen, die keine waren, sondern eher kleine Sprungbretter in rhythmische Neckereien, die zeitversetzt erwidert wurden, erst forsch von der großen, dann schmeichelnd von der kleinen Geige.
Bei diesem Stück habe ich Taktgefühl gelernt und auch, wie es klingt, wenn wir uns richtig die Kante geben und irgendwann wiederfinden, bis alles verknotet ist und in Lachtränen erstickt.
Wie später so oft, auch ohne unsere Geigen.