Mit seinem Vertikalklavier verfügt das Konzerthaus von Ventspils über eine Attraktion, die – so sagt man – weltweit ihresgleichen sucht. Das Instrument steht nicht auf der Bühne wie der Steinway, sondern hängt mit seinen bis zu fünf Meter langen Saiten hoch oben an der linken Hallenwand. Beim Konzert am Sonntag kletterte der Pianist Andrejs Osokins die versteckte steile Treppe hinauf und entlockte dem nach unten ausgerichteten Resonanzraum kapriziöse, tongewaltige Überraschungen. Lettische Klaviermusik des 21. Jahrhunderts. Der Applaus nahme kein Ende, drei der Komponisten waren zugegen, einer fasste sich ergriffen ans Herz.