Über den Tod hinaus. Ein Freundinnen-Geheimnis

Als Micha im Juni 1980 dreißig wurde, legte er Bratwürste auf den Grill und versuchte sich an einem Kartoffelsalat. Seine Mutter mit ihren tollen Salatrezepten war kurz zuvor an Krebs gestorben.  Und Oma, die der kranken Tochter immer gedroht hatte – wehe, wenn du vor mir gehst …! –  war bereits am Ostersonntag friedlich eingeschlafen, aus ihrer Sicht also rechtzeitig, wie Micha fand.
Doch wer sollte nun zum Feiern kommen? Die Kumpels waren noch nie hier gewesen. Also die Nachbarn. Irmgard von nebenan hatte ihm versprochen, ein Geheimnis zu lüften. Das über den Vater wohl. Kein Wort hatte Mutter je über ihn verloren.
Na? Er sah Irmgard neugierig an. Sie probierte erst den Salat. Dann schien sie plötzlich zu spüren, dass ihr das alles nicht zustand. Mit Michas Mutter war sie doch so eng gewesen.
„Du hast doch aber gesagt …“, hakte Micha nach.
Irmgard gab sich einen Ruck: „So viel kann ich wohl verraten: Er war anständig.“

Wie (fast) immer eine wahre Geschichte.