Sonntagmittag

Sonntagmittag am Bodden. Kite-Surfer ziehen schnittig ihre Runden, einer springt in eine Traumhöhe und scheint dort zu verharren. Ich halte die Luft an, bis er sanft zur Welle zurückkehrt.
Rücklings, auf der Koppel, hat sich das Quad eines Bauern festgefahren. Er wollte nur den Elektrozaun abfahren, wie immer. Bis zum oberen Rand der Radkappen ist das Gefährt nun im Modder versunken.
Sein Kumpel weiß schon Bescheid. Der Bauer sieht ihn kommen. Und dann mit dem großen Traktor gleich!
Ich sehe keinen Traktor. Nur Kühe und die Kitesegel. An solche Weiten ist mein Auge nicht gewöhnt.
Einen Augenblick später dreht der Kumpel mit seiner schweren Technik von hinten auf die Koppel.
Der Bauer lässt sich das Abschleppseil reichen und klinkt es an seinem Pechvogel fest. Einmal Gas gegeben und das Quad rutscht hervor, verschlammt wie Kindergummistiefel im Kuhstall.
„Un dat up’n Sünndach“, lacht der Bauer. Der Kumpel hebt die Hand an seinen Mützenschirm und bullert davon.
Das Quad knattert hinterher.
Die Kites tanzen geräuschlos weiter.