Im Licht der Vormittagssonne. Eine Begegnung

Im Seitenflügel einer Hamburger Kirche waren Figuren ausgestellt, Seelenvögel und Himmelswächterinnen. Eine Fotografin nutzte das günstige Licht der Vormittagssonne, schlich die Perspektiven ab und drückte immer wieder auf den Auslöser. Dass niemand ins Bild lief, stellte ihre couragierte Begleiterin sicher.
Die fragte ich, wo in der Kirche die Karten für das groß angekündigte Konzert verkauft würden.
Sie stutzte: „Das weiß ich nicht. Ich bin doch die Künstlerin!“
Gabriele von Lutzau.
Nein, ich kannte sie wirklich nicht und wünschte ihr viel Erfolg.
„Wieso? Den habe ich!“, sagte sie.
Noch besser, dachte ich und schaute ihr noch ein wenig zu.
Die Seelenvögel und Himmelswächterinnen stehen für die Opfer des Anschlags in Utøya. Mir lief ein Schauer über den Rücken.
Über das Internet erwarb ich die Konzertkarten – und ein bisschen mehr Kenntnis über die Künstlerin. Wurde sie doch selbst oft ein Engel genannt. Der Engel von Mogadischu. Sie war jene Stewardess, die den Passagieren der entführten „Landshut“ filmreif beigestanden hatte.
Das Wort Erfolg war viel zu klein gedacht.