Maria meinte, über diese Pastinake könnte ich nun schreiben.
Und schon tue ich es. So eben ist Maria. Ihre überschüssige Energie kann sie in ein Lächeln stecken, das auch die Fleischverkäuferin milde stimmte und nach dem Kassenzettel einen weiteren Beleg ausdrucken ließ. Ein Rinderbratenrezept.
„Ich hab hier gerade Unterricht“, schmunzelte Maria, als ich zufällig dazukam.
Ein riesiges Stück Filet wackelte zwischen den roten Händen der Verkäuferin auf dem Schneidebrett.
„Was hast du vor?“, wollte ich von Maria wissen und schluckte, weil mir der Anblick so viel rohen Fleisches schnell auf den Magen schlägt.
„Eine Familienfeier. Zwanzig Leute. Meine Mutter ist schon da.“
Da fing das Stück an zu schrumpfen, die Vorstellung der Reduktionskünste eines Bräters tat das ihrige.
„Sellerie und Möhren gleich mit rein, das bringt’s!“, sagte die Verkäuferin wissend.
Maria lächelte unsicher. Kaum vorstellbar, dass dies ihr erster großer Braten sein sollte.
Da erfasste ich die Bedeutung dieses Festes und dass Marias positive Aura der Schafsköpfigkeit eines Rinderbratens möglicherweise nicht beikommen konnte. Sah sie doch sowieso wie eine Vegetarierin aus.
Ich zog eine meiner gerade beim Bauern gekauften Pastinaken aus dem Beutel und reichte sie Maria. „Und die muss noch dazu. Dann geht’s gut. Alles.“
Maria zog die Pastinake einmal an ihrer Nasenspitze vorüber und nickte.