S. möchte Lokführer werden.
Das klingt wie die Ansage eines Steppkes mit Traumberuf. Ganz vorn sitzen dürfen, losrattern und richtig Dampf ablassen.
Doch S. war jahrzehntelang Musiker. Bekannt wie ein bunter Hund.
Seit Monaten konnte er nicht mehr so brillant spielen wie früher. Niemand sprach ihn darauf an, aber er spürte es selbst. Eine Berufskrankheit. Sie wurde anerkannt. Die Umschulung durfte er sich aussuchen.
Sechs Wochen des Lokführerkurses hat er nun hinter sich. Technik, Paragrafen, Streckenkunde. Er staunt, dass er noch lernen kann mit über Sechzig.
Das sanfte Rumpeln unter seinen Füßen wird ihm zum Taktgeber in der Lok. Rhythmus gibt es auch hier. Das sagt er sich immer.
Doch – nun ja – die Musik spielt woanders.
