Bodecker & Neander. Eine Pantomime zum 6. Dezember

Das Paket mit Schleife ist viel größer als der Schuh.
Der Beschenkte kann sein Glück kaum fassen.
Doch lässt sich der Karton nicht gleich öffnen.
Das kommt von der Aufregung.
Der Beschenkte schlägt die großen Augen nieder und wartet, bis er wieder Luft kriegt. Da schnippt plötzlich der Deckel hoch und …
Etwas sorgsam in rotes Papier Verpacktes drängt aus dem Karton hervor, wird länger und größer und scheint doch nicht mehr als nur Papier zu sein. Der Beschenkte knüllt in bitterer Enttäuschung zunächst seine Augenbrauen und dann den roten langen Fetzen, so dass dieser eine Form annimmt und bald gar ein Wesen wird, das sich um seinen Hals schmiegt, sich liebkosend aufdrängt und nicht damit aufhört, bis der arme Kerl nur noch ROT sieht.
Weg! Weg! Weg! Das Knittermonster wird zum Ungeheuer, dem die zitternden Hände des unglücklich Beschenkten lange nicht beikommen können. Aber endlich – doch! Zack-zack zurück! In den Karton!
Ausatmen.
Abwarten.
Kann es das schon gewesen sein?
Ein Gedankenblitz bringt die linke Augenbraue zum Zucken.
Ganz vorsichtig wird der Deckel nochmals gelüftet.
Das zerknautschte Rote ist wieder zum stillen Papier geworden.
Und darunter liegt ein kleines Geschenk.