Quietschen, Motorenlärm und Rasselgeräusche lagen in der Luft. Es roch immer nach Männerschweiß, Öl und durchgebrannter Glühbirne. Durch die offenen Fabrikhallentore sahen wir schon morgens, kurz nach sieben, dass der Tag längst begonnen hatte im Werk. 1600 Menschen arbeiteten hier im Schichtsystem. Wir eilten in die Umkleideräume und knöpften uns die Arbeitshosen zu. Auf dem Latz war das PMS-Emblem in Schüler-Farbe befestigt. Rot. Der PA-Lehrer konnte sich unsere Namen nicht merken, aber er sah mit bloßem Auge, dass mein Winkelsegment für die Handhebelschere immer noch einen guten Millimeter zu lang war. Genauso wie beim letzten Mal vor zwei Wochen. Nahm ich nun aber die Raspel anstatt der feinen Feile, war ich nicht exakt genug. Hingeschoben, zurückgezogen, hingeschoben, zurück. Bis das Ding im Schraubstock heiß wurde und nach Kurzschluss stank.
Immerhin konnten meine Werkteile irgendwann zu einer wirklichen Handhebelschere montiert werden.
*PA war in der DDR ein Unterrichtsfach ab der 7. Klasse
**Das PMS, heute Unirota Maplan, macht nun dicht. 80 Mitarbeiter werden entlassen. Drei oder vier Leute dürfen bleiben für die Bearbeitung von Gewährleistungsfällen.