Nach der Eröffnung der deutsch-russischen Dokumentarfilmtage – am Donnerstag im Dom – treffen sich die geladenen Gäste hinter der großen Leinwand.
Vor den Epitaphen ist ein köstliches Bufett aufgebaut. Filmemacher, Kulturprominente, Museumsdirektorinnen sowie Vertreterinnen von DAAD und Goethe-Institut finden zueinander oder finden einander wieder. Na, und zwei Stipendiatinnen sind auch dabei.
So lerne ich Anschelika Schpiljowa kennen, die junge Museumsdirektorin aus Sowjetsk, früher Tilsit. Z. deutet an, dass sie in letzter Zeit Dramatisches überstanden habe. Weil sie in einer Johannes-Bobrowski-Ausstellung zum 100. Geburtstag des Schriftstellers zwei Fotos gezeigt hat, die ihn in einer gewissen Uniform zeigten, sei sie vor einem Jahr wegen „faschistischer Propaganda“ entlassen worden. Das Museum sollte gar geschlossen werden. Sie habe gekämpft, erzählt sie selbst und lächelt bescheiden. Letztendlich sei sie, auch durch die Hilfe des SPIEGELs, wieder im Amt.
http://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/152163746