Explosives Spielzeug

Kein Zimmer frei. Auch nicht im weiteren Umkreis. Also raus aus der fremden Stadt, dem digitalen Navigationshinweis folgend, hinein in den Wald. Hier soll es irgendwo ein Hotel geben?
Am Wegrand werden wir gewarnt:  MILITÄRISCHER BEREICH. Betreten außerhalb der Übungszeiten auf eigene Gefahr.
Von einer gerade stattfindenden Übung ist nichts zu spüren. Also folgen wir stur dem wandernden Radar-Pünktchen auf dem Navi-Display, das uns bis zu einem eisernen Schubtor führt. Eine Tafel wirbt bunt für Hotel und Spielzeugmuseum. Also doch! Wir rollen auf einen Parkplatz, der immer noch wie ein Appellplatz aussieht zwischen den flachen Kasernenbauten, die früher wohl nicht knallgelb und knallrot getüncht waren. Jetzt aber dienen sie als Hotel.
Eine Hochzeitsgesellschaft lenkt in seiner fröhlichen Aufgeregtheit von den Bunkerkuppen auf den Rasenflächen ab.
Das Spielzeugmuseum ist nun aber doch keines. Oder – wenn, dann eines in sehr bizarrem Sinne: Schwach beleuchtete Glasvitrinen halten Unmengen von Bierhumpen einigermaßen staubfrei, so dass die heroischen Aufschriften zum Kriegsweihnachten 1939 und zu gewissen Reichs-Partei-Tagen lesbar bleiben. Ein kleiner Krug ist nur mit einem männlichen Vornamen verziert, der seit Generationen wohl keinem Kind mehr verpasst worden ist.

Trotz der Familienfeier gibt es hier noch freie Zimmer.