Benedictus

Der Wind bläst in die Fock, der Mastbaum schwingt rüber und neigt Gustavs Boot Benedictus ein wenig. Fließend nimmt es Fahrt auf und bremst auf wundersame Weise ab, als es die schwankende Reihe der anderen erreicht, die auf das Signal warten.
„Noch eine halbe Minute bis zum Start!“
Regattawetter.
„Noch fünfzehn Sekunden! Noch zehn! Neun! Acht! …“
Das Hupen ist über den ganzen See zu hören.
Die Bootskörper setzen sich in Bewegung, einer driftet gleich zur Seite und plant die Boje im großen Bogen zu nehmen.  Benedictus prescht ab durch die Mitte, Gustav rollen die Schweißperlen.
„Zieh durch! Die anderen müssen ausweichen!“, feuert sein Kumpel ihn an.
Das Joypad wie eine Brottasche vor dem Bauch, versucht Gustav Segel und Ruder so fernzusteuern, dass Benedictus den kürzesten Weg und die beste Zeit einfährt. Die Konkurrenz neben ihm kringelt, kreuzt, kraftmeiert.  Alles gestandene Männer.
Als die Hupe drei Mal über den See trompetet, ist das Rennen beendet und auch der Letzte durchs Ziel gekommen. Er hat sich gequält, konnte nicht schneller, denn bei ihm hängt Schlick am Ruder! Sein Lachen klingt bemüht.
Wenn früher im Jungs-Kinderzimmer die H0-Lok aus den Schienen sprang, war’s ja auch doof.