KALININGRADER NOTIZEN – Im Postamt

Das Postamt ist gerade eine Baustelle – ohne Staubvorhang und Absperrung.
Ich ziehe Nummer 30 und darf sofort zum Schalter drei.
Als ich nun meinen Wunsch aufsagen will, fängt die Kreissäge an zu kreischen, und die Postbeamtin und ich können uns nur anschmunzeln. Dann ein zweiter Versuch. Sie versteht mich nicht. Ist taub geworden.
Einer der Bauarbeiter kratzt sich mit der stumpfen Seite seines Cuttermessers im Ohr und kommt auf mich zu. „Can I help you?“
Ich möchte keine Briefumschläge, sondern nur Marken.
Er lacht und sagt der Frau am Schalter drei, wieviel Post ich nach Deutschland schicken will. Hatte ich ihr das nicht eben schon mitgeteilt? Nun klebt sie die Marken mit einem Pritt-Stift gleich auf die Umschläge. Offene Karten sind nicht üblich. Ach so.
Und schon startet die Säge wieder …