KALININGRADER NOTIZEN – Wo das Gras wächst

Das erste Arbeitsessen am Pregel-Ufer mit A. und Z. sowie meiner Mit-Stipendiatin C. schafft Momente, in denen ich die Abendsonne bitten möchte, einfach anzuhalten über dem Fluss. Der üppige Blumenstrauß, der nach Kamille hätte duften dürfen, steht zwischen uns. Spätsommerliche Wärme, kein Grau. Gleich dahinter die sogenannte Kant-Insel mit dem Dom. In der Dunkelheit, später, gehen wir daran vorbei, auch an den umzäunten Ausgrabungen mit Resten vom Schloss.

Vor zwei Monaten hatte man diese Fläche für das Public Viewing zur Weltmeisterschaft gebraucht. Die zunächst geplante Glasabdeckung wäre schön gewesen, aber man entschied sich, die Kellerruinen für die paar Wochen  zuzuschütten und zu planieren. Die Fans werden sowieso nur Augen für die Leinwand gehabt haben.
Es soll eine Sache von wenigen Tagen gewesen sein, die Trümmer wieder auszugraben. Das Gras auf den ruinösen Mauern hat sich bereits erholt.